Austrian Green Planet Building Award 2019 (Fotocredit Titelfoto: Sino-German Ecopark)
Passivhaus Institut – Innsbruck gewinnt AUSTRIAN GREEN PLANET BUILDING® Award 2019
Die gemeinsam vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der Wirtschaftskammer Österreich getragene Initiative AUSTRIAN GREEN PLANET BUILDING® setzt sich zum Ziel, herausragende Leistungen österreichischer Unternehmen im Bereich des nachhaltigen Bauens im internationalen Umfeld zu unterstützen und zu würdigen.
Das vom Passivhaus Institut hinsichtlich Bauphysik, energetische Optimierung und Qualitätssicherung begleitete und als Passivhaus zertifizierte „Passive House Technical Experience Center“ (PHTEC) in Qingdao (China) entspricht den Anforderungen eines AUSTRIAN GREEN PLANET BUILDING® und wurde deshalb im Rahmen einer festlichen Auszeichnungsveranstaltung im Beisein hochrangiger Regierungsvertreter vor einem internationalen Publikum mit dem AGPB Award ausgezeichnet. Bei der feierlichen Zeremonie nahm Hr. Laszlo Lepp vom Passivhaus Institut Innsbruck den Preis entgegen. Begleitet wurde er vom Passivhaus Austria Mitglied, Arch. Michael Tribus, der stellvertretend für das europäische Planungsteam nach Wien gereist ist.
Das PHTEC Gebäude wurde als Musterhaus für die hochwertige Passivhaus-Technologie im „Sino-German Ecopark“ Qingdao (http://www.sgep-qd.de/index/index) 2016 errichtet und diente u.a. bereits zwei Mal zur Ausrichtung der Asiatischen Passivhaus Konferenz (2016 und 2019).
Das Gebäude wurde von der Architekten-Gemeinschaft RoA – Rongen, Tribus, Vallentin (Rongen Architekten, Wassenberg/Deutschland – Tribus Architecture, Lana/Italien – ArchitekturWerkstatt Vallentin, München/Deutschland) entworfen, die Ausführungsplanung erfolgte durch ein chinesisches Planungsteam.
Die Stahlbeton-Skelett-Konstruktion ist eine bekannte und übliche Bauweise für Gebäudetypologien dieser Art in China. Die Form des Gebäudes ähnelt einem Kieselstein, die doppelt gekrümmten Parapete und deren Verschattung der sich dahinter befindlichen thermischen Fassade sowie die verschattenden Nachbargebäude konnten mit dem 3D-Eingabetool „designPH“ abgebildet werden. Die Energiebilanzierung und energetische Optimierung erfolgte anschließend mit dem international einsetzbaren Passivhaus Projektierungspaket (PHPP).
Die hinterlüftete Fassade ist mit 25cm Mineralwolle gedämmt, die Wärmebrücken wurden durch Berechnungen sowie intensive Beratungen des Planungsteams stark reduziert bzw. vermieden. Punktuelle Stahlbetonkonsolen – auf denen die Balkone vorgelagert befestigt sind – durchstoßen die thermische Hülle, sie wurden jedoch auf ein Mindestmaß reduziert und ersetzen somit eine umlaufend notwendige thermische Trennung der auskragenden Balkone.
Der Sommerkomfort wurde mittels dynamischer Gebäudesimulation optimiert und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Dazu gehörte eine geeignete Verglasung, ein außenliegender temporärer Sonnenschutz, eine durchdachte Lüftungslösung mit Vorkonditionierung, die Reduktion der internen Wärmelasten durch eine effiziente Ausstattung und insbesondere die Kühlstrategie mit korrekter Aufsplittung der Kühllasten in sensible und latente Anteile.
Die Energieerzeugung für die Konditionierung des Gebäudes (Heizung, Kühlung und Entfeuchtung) erfolgt über Sole-Wasser-Wärmepumpen. Eine 52 kWp Photovoltaik Anlage auf dem Dach sorgt für die Erzeugung erneuerbarer Energie.
Das Passivhaus Institut mit dem Standort Innsbruck war für die bauphysikalische Begleitung, planungsbegleitende Beratung, Energiebilanzierung, energetische Optimierung, Qualitätssicherung in Form der Passivhaus-Zertifizierung und Know-how Transfer in Effizienz und Nachhaltigkeit bei diesem Projekt federführend verantwortlich. Das Gebäude besticht durch einen extrem niedrigen Energiebedarf, welcher zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern bereitgestellt wird. Dafür sorgen eine hocheffiziente Wärmepumpe (Sole-Wasser) für Heizung und Kühlung unter Nutzung von Geothermie und Photovoltaik am Dach.
Energiekennzahlen nach PHPP (V 9.3) (inkl. Haushaltsstrom)
- Heizwärmebedarf: 13 kWh/m²a
- Kühlbedarf: 22 kWh/m²a
- Endenergiebedarf: 46 kWh/m²a
- Primärenergiebedarf (PER): 61 kWh/m²a
- CO2-Emission: 29,6 kg/m²a
- Der Bauherr stellt dem Passivhaus Institut Monitoring-Ergebnisse für Auswertungen zur Verfügung – diese werden bei der 23. Internationalen Passivhaustagung in Gaobeidian, China, vom 9.-10. Oktober 2019 (https://passivhaustagung.de/de/) präsentiert.
- Luftdichtheitstest: n50 = 0,40 1/h
Weitere Informationen:
https://www.agpb.at/AGPBawards2019.htm
https://www.agpb.at/phtec_qingdao.htm
Kontakt:
Passivhaus Institut – Standort Innsbruck
Anichstraße 29/54
6020 Innsbruck
Österreich
Dipl.-Ing. Laszlo Lepp
laszlo.lepp@phi-ibk.at
T. +43 512 570768