Mit Energieeffizienz-Gesetz gewinnt Energieeffizienz wieder an Bedeutung
Wesentliche Forderungen der Passivhaus Austria sind im Finale zum neuen Energieeffizienz-Gesetz doch noch berücksichtigt worden. Die vergleichbare Energiemenge der Jahresproduktion von etwa 14 großen Donaukraftwerken muss nun bis 2020 eingespart werden und die Gebäude der BIG sind doch noch in die 3% Sanierungsverpflichtung eingebunden worden. ( Titelfoto Fotocredits dinA4 Architekten)
Wesentliche Forderungen der Passivhaus Austria sind im Finale zum neuen Energieeffizienz-Gesetz doch noch berücksichtigt worden. Die vergleichbare Energiemenge der Jahresproduktion von etwa 14 großen Donaukraftwerken muss nun bis 2020 eingespart werden und die Gebäude der BIG sind doch noch in die 3% Sanierungsverpflichtung eingebunden worden.
Die EU-Richtlinie sieht vor, dass die Energieeffizienz pro Jahr um 1,5 Prozent gesteigert werden soll. In letzter Minute kam es am 09. Juli im Parlament doch noch zu einem Kompromiss. "Mit dem heutigen Beschluss des Energieeffizienz-Gesetzes wird der Grundstein für das wichtigste Kraftwerk Österreichs gelegt, nämlich das Einsparkraftwerk", freut sich die Klubobfrau der Grünen Eva Glawischnig.
Die Passivhaus Austria sieht das Energieeffizienz-Gesetz als ersten kleinen Schritt vorwärts, unterm Strich sei das Ergebnis aber unbefriedigend. Bereits in den Arbeitskreisen zur Erstellung der „Energiestrategie Österreich“ hatte Günter Lang von der Passivhaus Austria die laschen Zielvorgaben der Bundesregierung für das Jahr 2020 mit einer Stabilisierung des Energieverbrauchs mit 1100 Petajoule massiv kritisiert. Erstmals in der jüngeren Geschichte gibt es nun doch in diesem Energiespargesetz verbindlich festgeschriebene Ziele für die Einsparung von Energie. Nun gelang bei der parlamentarischen Einigung der Bundesregierung mit den Grünen den Energieverbrauch um 50 Petajoule (PJ) auf 1050 zu reduzieren, was einer fünf prozentigen Reduktion entspricht. Diese Energiemenge von 50 Petajoule entspricht etwa der Jahresproduktion von 14 großen Donaukraftwerken. „Nun müssen diesem Energieeffizienz-Gesetz auch konkrete Umsetzungen folgen. Der Gebäudesektor bietet hier enorme Effizienzpotentiale, welche noch dazu kostenoptimal realisiert werden können“, betont Günter Lang, Leiter der Passivhaus Austria, die einen ganzen Maßnahmenkatalog zur Zielerreichung erstellt haben.
Die von der Passivhaus Austria vehement geforderte Einbindung der BIG in die 3% Sanierungsverpflichtung ist ebenfalls noch in letzter Minute in das Energieeffizienz-Gesetz mit aufgenommen worden. Denn die Bundesimmobiliengesellschaft BIG, die ursprünglich vollkommen verpflichtungsfrei gewesen wäre, erhält für ihre Gebäude fixe Einsparungsziele. Außerdem werden bei Sanierung und Neubau von öffentlichen Gebäuden in Zukunft ausschließlich Erneuerbare Energieträger eingesetzt.
Laut EU-Richtlinie muss der Bund in seinen Gebäuden der Zentralverwaltung jährlich ein Sanierungsziel von drei Prozent erreichen. In diesem Sinne wird auch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) verpflichtet, Maßnahmen zu setzen und Effizienzziele zu erreichen, welche bis 2020 125 Gigawattstunden verbesserte Energieeffizienz bedeuten. „Damit kommen umfassenden thermischen Sanierungen unter voller Ausnutzung ihrer kostenoptimalen Einsparungspotentiale höchste Bedeutung zu“, weist Univ. Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut auf die Wirtschaftlichkeit von Sanierungen auf EnerPHit-Standard hin. Nach dem Motto „Wen schon, denn schon“ ist es am sinnvollsten gleich um 85 Prozent oder mehr die Energieeffizienz zu steigern. Selbst bei denkmalgeschützten Bundesgebäuden sind Energieeffizienzverbesserungen um 50 Prozent möglich, wofür es jetzt auch für den Denkmalschutz extra zertifizierte Passivhaus Kastenstockfenster gibt.
Energieeffizienz ist die größte und günstigste Energieressource
Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen sind nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern auch ökonomisch von Bedeutung. In Dänemark wurden im Rahmen des Energieeffizienz-Verpflichtungssystems Einsparungen mit durchschnittlichen Kosten von 5,6 Cent/kWh erreicht. Auch für Österreich beziffert die E-Control die niedrigsten Kosten mit 4,64 Cent pro eingesparte Kilowattstunde. Das Passivhaus Institut hat jüngst erst nachgewiesen, dass z.B. die Kosten für zertifizierte Passivhaus-Fenster lediglich 3,2 Cent/kWh betragen und damit auf die Lebenszykluszeit viermal soviel Geld einsparen als herkömmliche Fenster.
Titelfoto: Erstes Passivhaus der BIG - Gerichtsgebäude Justizzentrum Korneuburg - dinA4 architekten