Bereits 4.000 zertifizierte Passivhaus-Experten weltweit
Zertifizieerte Passivhaus ExpertenMit der zunehmenden Bedeutung des energieeffizienten Bauens wächst auch der Bedarf an entsprechendem Fachwissen – weltweit statten sich Planer und Architekten daher mit dem nötigen Rüstzeug aus: Die Zahl der zertifizierten Experten für die Planung von Passivhäusern hat jetzt die 4.000er-Marke erreicht.
241 zertifizierte Passivhaus-Experten befinden sich davon in Österreich. In mehr als 30 Ländern, darunter auch Südkorea und Neuseeland, wurden zuletzt Prüfungen abgelegt. Insgesamt hatten sich mehr als 400 Fachleute in Seminaren mit dem Wärmeschutz der Gebäudehülle bis hin zum richtigen Einsatz der Haustechnik beschäftigt.
„Wer über das richtige Know-how im Bereich des energieeffizienten Bauens verfügt, ist heute mehr denn je gefragt“, sagt Wolfgang Hasper vom Passivhaus Institut in Darmstadt. „Gleichzeitig achten Bauherren bei der Vergabe ihrer Aufträge auch immer genauer auf einen Nachweis ebendieser Fertigkeiten.“ Die im Jahr 2007 eingeführte Weiterbildung zum „Zertifizierten Passivhaus-Planer“ hat sich dafür international etabliert – wer über dieses Zertifikat verfügt, hat seine Kompetenz von unabhängiger Stelle prüfen lassen. Für Bauherren und Bewohner bedeutet dies eine deutlich erhöhte Sicherheit dafür, dass am Ende auch „Passivhaus drin ist, wo Passivhaus drauf steht“.
Das Passivhaus setzt sich in immer mehr Ländern als Standard für energieeffizientes Bauen durch. Gesetzliche Regelungen wie die Europäische Gebäuderichtlinie werden diesen Trend voraussichtlich noch verstärken. „Entscheidend für eine hohe energetische Qualität auch bei einer solch raschen Verbreitung des Passivhaus-Standards ist neben der Verfügbarkeit von Passivhaus-Komponenten vor allem das Fachwissen bei der Planung“, sagt Hasper, der die Weiterbildungsangebote und Prüfungen des Passivhaus Instituts koordiniert.
Die Weiterbildung zum Passivhaus-Planer oder -Berater wird von etwa 60 Institutionen weltweit angeboten. Die Kurse werden dabei von lokalen Prüfungsstellen durchgeführt, die beim Passivhaus Institut akkreditiert sind – die Prüfungsunterlagen werden zentral vom Passivhaus Institut bereitgestellt. Eine erste Auswertung der bearbeiteten Unterlagen übernimmt die jeweilige Prüfungsstelle, eine Zweitkorrektur erfolgt anschließend durch das Passivhaus Institut. Neben dem Ablegen einer Prüfung kann der international anerkannte Qualitätsnachweis auch über ein zertifiziertes Muster-Passivhausprojekt erlangt werden.
Voraussetzung für die personengebundene Zertifizierung als Passivhaus-Planer ist ein vorheriger Abschluss in einer Ausbildung, die zur eigenverantwortlichen Planung von Gebäuden oder Haustechnik-Anlagen befähigt – etwa als Architekt oder Bauingenieur. Quereinsteiger können sich als Passivhaus-Berater zertifizieren lassen. In beiden Fällen müssen die Zertifikatsinhaber alle fünf Jahre über Muster-Passivhausprojekte nachweisen, dass sie das einmal Gelernte durch Praxis-Erfahrungstets auf dem aktuellen Stand halten und ausbauen. Eine Liste der weltweiten Kursanbieter und Prüfungsstellen, ebenso wie eine laufend aktualisierte Übersicht aller Passivhaus-Planer und -Berater, ist online verfügbar unter: www.passivhausplaner.eu
Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in den Industrienationen fließt in den Betrieb von Gebäuden, überwiegend in die Beheizung. Bis zu 90 Prozent davon können mit dem Passivhaus eingespart werden. Der verbleibende Bedarf lässt sich ohne Weiteres mit erneuerbaren Energien decken. Der Standard ist damit nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern zugleich eine sinnvolle Lösung für die Energiewende und den Klimaschutz.
Auf der Internet-Seite www.passivhausplaner.eu befinden sich alle wichtigen Angaben zu dem Weiterbildungsprogramm (u.a. Prüfungsordnung und Lernzielkatalog). Als wertvolle Quelle für die Erfahrungen anderer sind hier auch die für die Verlängerung von Zertifikaten erstellten, detaillierten Objektdokumentationen einsehbar. Institutionen, die selbst Kursanbieter werden möchten, können über planer@passiv.de Kontakt aufnehmen.